Der 5. Brief – Aus der Türkei in den Iran

Esfahan, 16. September 2002

Hallo,

nun bin ich im Iran. Mit dem Visum hat es dann doch geklappt, nachdem ich von einem Reisebüro eine Registrierungsnummer bekommen habe. Die erste Station war Tabriz, dort habe ich vier Belgier (drei Frauen + ein Mann) auf Motorrädern getroffen. Ansonsten ist Fahrrad fahren mehr Mode. In Esfahan im Hotel waren zwei englische Ehepaare (ca. 60 Jahre alt), die auf dem Weg nach Australien sind.

Im Vergleich zur Osttürkei sind hier viel mehr Frauen auf der Straße unterwegs und sie wirken selbstbewusster. Die Leute sind wirklich freundlich und hilfsbereit, auch wenn sie keinen Teppichladen besitzen. Natürlich bin ich auch hier ein Exot, wenn ich mit dem Motorrad ankomme, aber die Männer sind etwas distanzierter und scheinen etwas besser erzogen als so mancher Türke. Ich würde sogar sagen, der Iran ist das leichteste Reiseland, seit ich Norditalien verlassen habe.

Hier in Esfahan wohne ich bei der Familie von Shahram (einem Freund aus Köln). Als ich mit einem Sammeltaxi abends aus der Stadt wieder zurück wollte, ließen mich die Leute nicht. Ich kann doch nicht so alleine … (was sie ja auch machen). Jedenfalls wurde für mich ein richtiges Taxi geordert und bezahlt. Die Frau, die das organisiert hat, hat dann noch zwei mal dort angerufen, ob ich auch heil angekommen bin …

Grüße,
Katharina